Spiel, Spaß, Homeoffice! Mehr Fläche für weniger Büroarbeiter:innen?
Noch immer gilt eine Regel (für fast alles, was wir kaufen können): Die USA sind uns drei bis fünf Jahre voraus. Was man jetzt nicht so verstehen sollte, als dass es hier um einen qualitativen Vorsprung ginge. Oder anders: Wir brauchen drei bis fünf Jahre, bis wir verstanden haben und machen es dann auch. Das kann mal von Vorteil sein, mal aber droht Ungemach. Das Homeoffice beispielsweise, das in den USA wie in vielen Nationen dieser Welt von Corona extrem befördert wurde, bedroht aktuell die positive Büroflächenentwicklung in großen US-amerikanischen Städten. Forbes berichtet aktuell aus der Stadt New York, dass dort zurzeit die Verfügbarkeit von Büroflächen in der Innenstadt bei sagenhaften 20,2 % liegt. Gründe dafür sind zwei: Einmal die mit Corona gewachsene Zahl von Homeoffice-Arbeitsplätzen, also die Verlagerung des Arbeitens ins Private, dann der zunehmende Mangel auf dem Arbeitsmarkt, der länger schon zum Arbeitnehmer:innenmarkt geworden ist. Und das verstärkt die Entwicklung zudem in einer Weise, über die bis dato kaum jemand nachgedacht hat: Die jungen Büroarbeiter:innen stellen Ansprüche. Sie wollen nicht mehr in fensterlosen Büros hocken, nicht mehr dem lauten Brummen einer veralteten Haustechnik ausgeliefert sein, schlechter Luft und engen Raumverhältnissen. Wer hier also qualifizierte Mitarbeiter:innen gewinnen will, muss Tageslicht, Skylobbys und in jedem Fall Fläche anbieten. Und Shopping und Carsharing und ein Gym, wenn man es nicht gleich im eigenen Haus geplant hat.
Zurück nach Deutschland. Hier liegt die Leer-standsquote über alle Großstädte gesehen „nur“ bei 4,4 bis 5 %, in Frankfurt a. M. mehr, in Hamburg weniger. Ob man davon wieder herunterkommt, wollen die Expert:innen nicht sagen; ein Blick in die USA könnte jedoch helfen. Helfen würde auch, weniger Fläche zu produzieren – wir reden hier von mehreren 100 000 m², dafür mehr in Mobilitätsstart-Ups zu investieren. Oder in einen neuen Wohnungsbau, in Infrastruktur oder zukunftsweisende Energietechnologien. Geld wird auf vielen Zukunftsfeldern verdient, der Büroneubau gehört wohl eher nicht mehr dazu. Was den Städten und uns allen zugute kommt. Be. K.