Die Begrenztheit unseres planetaren Budgets akzeptieren und innerhalb dieser Grenzen das unendliche Angebot an Lösungsmöglichkeiten qualifizieren und bewusst auswählen – das ist Baukultur. Indem wir bauen, befördern wir immer noch ein System der Verschwendung. Wir reißen ab, produzieren Unmengen von Abfall, errichten Gebäude für ein paar Jahrzehnte, akzeptieren, dass mit Immobilienrenditen auch Kurzlebigkeit einhergeht. Als Bauschaffende sind wir Teil des Problems, aber – davon bin ich als unerschütterliche Optimistin überzeugt – auch Teil einer nachhaltigen Lösung. Nachhaltigkeit heißt, die Grenzen, die uns bei Ressourcen und Emissionen gesetzt sind, einzuhalten, das Endliche zu akzeptieren. Im Endlichen gibt es jedoch unendlich viel Entwicklungsspielraum und Lösungsmöglichkeiten. Diese für unsere gebaute Umwelt innovativ und kreativ und qualitätvoll auszuschöpfen – das ist die Aufgabe von uns Stadtplanerinnen, Architekten, Landschaftsarchitektinnen und Innenarchitekten. Das ist Baukultur. Ganz konkret bedeutet der planerische Umgang mit begrenzten Ressourcen: Innenentwicklung vor Außenentwicklung, um die begrenzte Ressource „Fläche“ zu schonen; Umbau vor Neubau sowie Kreislaufwirtschaft beim Bauen, um die begrenzten, materiellen Ressourcen zu schonen, aber auch die beim Bauen anfallenden klimaschädlichen Emissionen zu mindern; Energiebedarfe reduzieren und dabei auf emissionsfreie Energieträger zurückgreifen, damit Natur und Klima nicht weiteren Schaden durch unsere gebaute Umwelt nehmen.