Zukunft Konzerthaus München

Siegerentwurf von 2017: hin und weg
Visual: Cukrowicz Nachbaur

Siegerentwurf von 2017: hin und weg
Visual: Cukrowicz Nachbaur
Wer – warum auch immer – gerade auf die oben genannte Webseite geht, erhält folgende Meldung: „Vielen Dank für Ihr Interesse am Konzerthaus München. Die Website befindet sich zur Zeit in Überarbeitung.“ Aber nicht nur die Webseite, das ganze Projekt Konzerthaus ist in Überarbeitung, ergebnisoffen.

Klar ist: Das Konzerthaus soll kommen, „aber aus einem Milliarden-Projekt wird ein Millionen-Projekt“, so der bayerische Ministerpräsident Markus Söder im Anschluss einer Sitzung des zu diesem Thema tagenden Ministerrats. Nun soll bis 2036 ein Konzerthaus stehen, das rund die Hälfte kosten soll von dem, was bisher nach Kostensteigerungen auf rund 1,3 Mrd. € Bausumme geschätzt wird. Das wären immerhin noch 650 Mio. €, deutlich mehr als die zu Beginn veranschlagten 400 Mio. €. Und natürlich wird der neue Entwurf – eine Überarbeitung des Siegerentwurfs von 2017 von Cukrowicz Nachbaur, Bregenz, wird es nicht geben – um ein Drittel kleiner sein müssen, der zweite Saal beispielsweise entfällt (bei der Elb­phil­harmonie hatte u. a. ein weiterer Saal als im Wett­bewerb noch vorgesehen die Kosten in die Höhe getrieben).

Der Standort wird der gleiche bleiben, das Werksviertel als „lebendiger, urbaner Ort“ (Werbefilm zum nun abgesagten Kunsthausbau, auch auf der Architektenwebseite zu finden) steht nicht infrage. Söder hatte schon einmal gebremst, kurz vor der Landtagswahl 2022 war das. Von „Denkpause“ hatte er gesprochen, das Wahlergebnis 2023 zeigte immerhin Stabilität für die Christ­sozialen. Nun soll ein neuer Wettbewerb Neues liefern. Ob die Österreicher wieder mitmachen werden, haben sie offen gelassen. 27 Mio. € hat das Verfahren bisher gekostet; Millionen, die die Musikszene in München gut hätte gebrauchen können. Denn es gibt sie ja, die heiligen Hallen der Musik mit Herkulessaal und vor allem mit dem Gasteig und seit ein paar Jahren mit der Isarphilharmonie (gmp Architekten), die exakt dem Urbanen entspricht, das man sich immer noch teuer einkaufen möchte. 2036, das wird auch ein Markus Söder nicht mehr als Landeschef erleben. Alles auf Null? Eben nicht. Wir brauchen also nicht neue Räume für Musik, wir brauchen neue Denkräume, gerade in diesen Zeiten, die das Ende der Komfortzone für uns alle andeutet. Be. K.

www.konzerthaus-muenchen.de
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