Buchmesse Frankfurt a. M.

Das Buch ist tot, es lebe das Buch immer weiter!

Die Buchmesse in Frankfurt zeigt, dass das längst totgesagte (Architektur)Buch sehr virulent weiterlebt, auch und besonders in kleinen Verlagen

Die Buchmesse in Frankfurt a. M. hatte zwei Jahre Corona-Pause gemacht. Nun ist sie wieder da, mit knapp 4000 Verlagen aus fast aller Welt. Natürlich sind auch unsere Freunde aus der Architektur- und Bauverlagsszene da, es waren wohl alle ... Soweit das verifiziert werden konnte vor Ort, also in Halle 3.1., wo auch ein paar der Internationalen Verlage ihren Platz gefunden hatten.

Dennoch und trotz aller Euphorie: Von den mal fast 8000 Verlagen kamen nur etwa die Hälfte nach Frankfurt. Womit die Hallenbelegung reduziert und das Corona-Konzept mit extra breiten Gängen gut greifen konnte.

In Halle 3.1., Besucher machen Pause. Und schauen mal nichts ins Buch. Aber eigentlich ist es tatsächlich anders ...
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

In Halle 3.1., Besucher machen Pause. Und schauen mal nichts ins Buch. Aber eigentlich ist es tatsächlich anders ...
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Konzentriert in Halle 3.1., die mit den weitspannenden, gebogenen Stahlfachwerkträgern selbst schon ein architektonisches Erlebnis ist (Nicholas Grimshaw & Partners), das von dem einen oder anderen Verleger, der einen oder anderen Verlegerin allerdings auch schon mal mit "ungemütlich" bezeichnet wurde, waren da (Reihenfolge ohne Wertung) Walther König, Lars Müller, Axel Menges/Dorothea Duwe, Björn Schötten (Geymüller), Oliver Gemballa (adocs) oder Thomas Kramer (Scheideger & Spiess mit Park Books). Sie alle waren überraschend gut gelaunt und zuversichtlich, was die Zukunft des Architekturbuchs angeht, seien es reine Fachbücher - die allerdings eher bei Rudolf Müller oder De Gruyter zu finden sind - oder eben ausgefallene Themenpublikationen, Werkdokumentationen oder Handbücher, die das Bauen/die Gestaltung auf ein Thema münzen. Neue Materialien z. B., neue, den aktuellen Nachhaltigkeitsforderungen angepasste Konstruktionsweisen. Aber auch Rückschauen auf Diskurse, die in der Vergangenheit schon geführt wurden und nun wiederkommen, in die Stadt, in die Politik, in die allltägliche Arbeit der Büros.

Longlist der Besten (Gestaltung) deutschen Bücher, u. a. mit einigen Architekturtitel aus Deutschland und der Schweiz
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Longlist der Besten (Gestaltung) deutschen Bücher, u. a. mit einigen Architekturtitel aus Deutschland und der Schweiz
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Es gab Entdeckungen. So ist das, wenn man vor den Auslagen, den Regalen steht: Man sieht nicht bloß das Neue, man sieht auch das Übersehene. Beides, das Neue wie das, was übersehen wurde, werden wir in der DBZ 12 2022 vorstellen. Dann auch darüber schreiben, dass es Veränderungen geben wird, personeller Art, Übergaben, veränderte Schwerpunkte ... Und eben: Es gibt immer wieder auch die Neuentdeckung. Wozu u. a. adocs gehört.

"Esst mehr Bücher" fordert eine Antiquarin in Bielefeld, es reicht sicher schon, wenn wir wieder mehr lesen! Be. K.

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