Die Abschaffung der HOAI ist ein Segen!

Christoph M. Achammer von ATP architekten ingenieure findet Architekten sollten sich freuen, dass die Mindestsätze der HOAI abgeschafft wurden. Das lässt nun Spielraum für realistische Honorarbezüge.


"In Wirklichkeit geht es nicht darum, wieviel Honorar wir bekommen", sagt Christoph M. Achammer von ATP architekten ingenieure, "sondern was wir in der Optimierung des Gebäudes für eine Rolle spielen. Ich vermisse wütende Aufschreie. Dass die Mindestsätze der HOAI abgeschafft werden, das war höchste Zeit. Die sind absoluter Blödsinn! Aber das heißt ja nicht, dass wir unter die Mindestsätze gehen. In Wirklichkeit ist ein angemessenes Honorar der Mittelsatz, wenn man gescheite Leistung bringen will."

Realistische Honorarbezüge
"Für viele Architekten ist die Abschaffung ein Segen. Die meisten sind ja nicht wie wir Integrale Planer, sondern eher Generalplaner. Mit dem Effekt, dass sie zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten; und irgendwann ihre Subunternehmer aus der Tragwerksplanung oder aus der TGA-Planung nicht mit den Honoraren auskommen und sie dann ihre Architektenauftraggeber auf Mindestsatz verklagen. Ich kenne viele Architektenkollegen, die so kaputtgegangen sind. Und das ist ja verrückt! Davor muss man sagen, machen wir endlich andere Honorarbezüge als die Baukosten. Nämlich nach unserem Aufwand, nach unserer Qualität, nach Quadratmetern, Kubikmetern des qualitativ beplanten Bauwerks!" 

Christop M. Achammer findet es gut, dass der EuGH die Mindestsätze der HOAI gekippt hat
Foto: ATP architekten ingenieure/Becker

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Foto: ATP architekten ingenieure/Becker

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