Eisspeicher soll kühlen und heizen helfen
Das Energiekonzept für das Stuttgarter Stadtarchiv in Bad Cannstatt ist Avantgarde 22.01.20182010 zieht das Stuttgarter Stadtarchiv in einen teilweise denkmalgeschützten Fabrikbau in Bad Cannstatt um. Das historisch zu erhaltende Herz des Geländes ist ein 1921 für den Großeinkaufsverein der Kolonialwarenhändler Württemberg GmbH gebautes Kontorgebäude. In Umnutzungsprojekten erfahren, setzt agn seine eigene Sanierungsphilosophie auch beim Stadtarchiv Bad Cannstatt um und versucht, möglichst viele historische Spuren so authentisch wie möglich zu bewahren. Für den Eisspeicher, zentrales Kernstück des Energiekonzepts, ist in diesen Tagen Baubeginn.
Lange Zeit beschäftigten sich Planer und Bauherren besonders mit der Archiv-Technik, besonders mit Beheizung, Befeuchtung und Kühlung. Alle drei Funktionen sind wichtige Stellschrauben für optimale klimatische Rahmenbedingungen. Bei der Suche nach dem passenden Energiekonzept für das Stadtarchiv wurde die gleichmäßige Verteilung von Wärme bzw. Kälte im Raum vorab simuliert und die späteren Betriebskosten so exakt wie möglich im Voraus berechnet, da die speziellen Anforderungen des Archivs erheblichen Einfluss auf den Energiebedarf haben werden.
Die energetisch sehr aufwändige und permanent notwendige Ausregelung des Außentemperatureinflusses auf das Gebäude konnte nicht allein durch eine hochwertige Gebäudedämmung aufgefangen werden. Was bei "normaler" Nutzung praktisch nicht auffällt, wird im Archivbau zum Problem. Dokumente, Bücher, Urkunden und Datenträger sind die anspruchsvollsten Nutzer, die man sich vorstellen kann. Sie brauchen eine konstante Temperatur um 18 °C und eine relative Feuchte von 55%. Diese Bedingungen lassen sich nur mit hohem baulichem und technischem Aufwand erzielen.
Die Lösung: Ein Eisspeicher soll in Zukunft Kühlung und Beheizung des Archivs energetisch optimieren. Kern der Technologie ist die gasbetriebene Absorber-Wärmepumpe zur Beheizung des Gebäudes. Eine direkt mit Gas befeuerte Absorptionswärmepumpe kombiniert mit einem 400 Kubikmeter großen unterirdischen Eisspeicher spart gegenüber einem Gaskessel mit konventioneller Kältemaschine rund 55 Tonnen Kohlendioxid jährlich. Die umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten werden voraussichtlich bis Sommer 2010 dauern.
Baubeginn: September 2008
Fertigstellung: Juli 2010
Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung
Projektleitung: C. Schmidt-Rhaesa, agn Generalplanungen
Weitere Informationen:
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