21. Brillux Architektenforum in Weimar
Unter dem Motto „Stadtentwicklung im Spannungsfeld von regionaler Identität und gesellschaftlichem Wandel“ befasste sich das 21. Brillux Architektenforum in Weimar mit dem Thema, wie kulturelles Erbe mit gesellschaftlichem Wandel unter übergeordneten Rahmenbedingen wie Klimaschutz und Energieeffizienz, Demografie und Mobilität zusammengeht. In engem Bezug zum Thema stand auch der Veranstaltungsort: Die Weimarhalle, 1931 im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ errichtet (Architekten: Max und Günther Vogeler), war 1997 abgerissen und durch einen Neubau von gmp Architekten an gleicher Stelle mit ähnlicher Kubatur ersetzt worden.
Unter der Moderation von Burkhard Fröhlich, Chefredakteur der DBZ Deutsche BauZeitschrift, eröffnete Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin IBA Thüringen GmbH, die Diskussion mit ihrem Beitrag zum IBA-Projekt STADTLAND. Angesichts von 45 000 leer stehenden Gebäuden ist für sie der Umgang mit dem „LeerGut“ eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für Architekten und Planer. „Gebäudebestand und Leerstand sind Baukultur, Archiv und städtebaulicher Kontext. Und sie sind gesellschaftliche Ressourcen (Baumaterialien), mit denen überlegt, nachhaltig und kreativ gewirtschaftet werden muss“, stellt Dr. Marta Doehler-Behzadi zur Diskussion. Für Prof. Dr. Harald Bodenschatz, Berlin, umfasst „die Moderne in Weimar nicht nur die große Zeit des frühen Bauhauses in den Jahren einer hart umkämpften Demokratie, sondern auch die ‚Hinterlassenschaften‘ der Nazi-Zeit sowie der DDR.“ Gerade auf diesem Hintergrund sieht er Weimar in städtebaulicher Hinsicht „als Modellstadt der ambivalenten Moderne im 20. Jahrhundert“ und in ihrer regionalen Entwicklung die Chance für eine lebendige Zukunft.
Auf fünf Architekturexkursionen konnten sich die Teilnehmer ein Bild von der Geschichte Weimars machen. Stationen waren u. a. die Internationale Bauausstellung (IBA), Stadtbaugeschichte in der Jakobsvorstadt, das klassische Weimar, Wohnbauten der Moderne sowie das Bauhaus-Museum.
Nachmittags gaben Prof. Roger Riewe von Riegler Riewe Architekten, Graz, und Michael Schneider von Caruso St. John Architects, Zürich, einen Einblick in die Gestaltungs-ideen ihrer Büros. Die beiden Architekten setzten sich anhand konkreter eigener Projekte mit dem Spannungsfeld von Stadtentwicklung auseinander. „Gute Architektur entsteht durch Kommunikation“, sagte Prof. Riewe und gab damit auch das Stichwort für den anschließenden Austausch der 250 Teilnehmer über den zeitgemäßen Umgang mit regionalen Baukulturen beim obligatorischen Get-together.