„Non est hic“, er ist nicht mehr da, er ist auferstanden.
So sollen ein paar Engel am Grab des Gekreuzigten Jesus Christus Auskunft gegeben haben, so steht es auf den meisten Nachempfindungen des Heiligen Grabes in Jerusalem; so auch auf der von San Pancrazio in Florenz – eine Architekturminiatur Leon Battista Albertis.
Nun ist das Miniaturenhafte wie in der Malerei so auch in der Architektur – wenn sie aus Meisterhand kommt – immer als ein Konzentrat von etwas viel Größerem zu verstehen – dem man auf die Spur kommen möchte. Anke Naujokat macht das, und sie macht das wie ihr Lehrer, Jan Pieper, akribisch. Mit archäologischer Präzision und wunderbar konzentrierter wie klar strukturierter Weitschweifigkeit. Es wurden präzise Bauaufnahmen gemacht (umfangreicher Anhang) und eine fotografische Dokumentation. Es wurden Quellen und Sekundärliteratur ausgewertet und überhaupt dem ganzen Mysterium der Kleinstarchitektur von historischer, quellenkritischer Seite ein sanfter Lichtschein übergestülpt. Unter dem wir Details erkennen, die uns sonst verborgen blieben. Das ist spannend zu lesen, dient dem Verständnis vom Werk Albertis insgesamt wie ebenso der christlichen, ikonologisch verschlüsselten Jenseits- und Heilsauffassung. Dass das Ganze buchtechnisch beinahe perfekt ist (die Brotschrift hätte einen Hauch größer sein dürfen!), musste erwartet werden, ist in diesen digitalen Druckzeiten aber leider nicht selbstverständlich. Be. K.