Hotel Pölter, Gütersloh-Isselhorst
Moderne Co-Working Spaces, ein Hotel mit innovativem Konzept, gehobene Gastronomie, den Sitz einer Bank, einen Möbelhersteller, Start-ups oder einen preisgekrönten Brillendesigner erwartet man gewöhnlich in der Großstadt. Doch all diese vereinigen sich auf dem Areal einer ehemaligen Kornbrennerei im beschaulichen Isselhorst, einem Vorort von Gütersloh, und bilden einen identitätsstiftenden Ort im Zentrum der rund 5 000 Einwohner zählenden Ortschaft. Für den Umbau des Areals zeichnet baulampe architekten aus Bielefeld verantwortlich. Hier sollte nicht das Arbeiten im Vordergrund stehen, sondern vielmehr ein Zusammenspiel aus Arbeiten, Wohnen sowie gewerblicher und Freizeitnutzung mit dem Ziel, das Areal auch der örtlichen Bevölkerung zugänglich und nutzbar zu machen. Insgesamt steht auf dem 8 000 m²großen Gelände der Erhalt der alten Bausubstanz im Vordergrund. Neue Fensteröffnungen, Erschließungen und Treppenhäuser sowie ergänzende Neubauten sind durchgängig in Schwarz gehalten und damit als solche erkennbar.
Das Hotel Pölter, betrieben als Boardinghouse, befindet sich mit seinen zwölf Gästezimmern in der ehemaligen Mälzerei. Der Pölter, nach westfälischer Mundart ein Schlafanzug, gab dem Hotel den Namen. Heute lässt sich das geglückte Entfernen der alten Geschossdecken verschiedentlich im Gebäude ablesen und erfahren, insbesondere im nord-westlichen Flügels, der ehemaligen Mälzerei, wo in zwei Geschossen die alte Kappendecke erhalten werden konnten. Alte Holzbalken erstrecken sich entlang der Länge von Fluren oder verstärkende Stahlträger zeigen dem Nutzer deutlich die Konstruktion des alten Gemäuers. In den Lofts des Hotels mit ihren modernen Einbauten liegen die grau lasierten Holzbalken frei und auch das Ziegelmauerwerk offenbart den Bestand.
Das innovative Konzept, bei dem der Gast über Service Tablets seinen Aufenthalt gestaltet, fängt schon bei seiner Erschließung über das skulpturale Treppenaus an, in dem eine ausgeklügelte Signaletik den Besu-cher:innen den Weg weist. Die geräumigen Lofts, ein- und zweigeschossig, sind mit selbstentworfenen Möbeln und Einbauten des Innenarchitekten Sebastian Büscher ausgestattet. Bodentiefe Fensteröffnungen sind in die Fassade des Altbaus geschnitten, die zum Teil mit schwarzen Stahlrahmen betont werden.